Allgemeinmedizin als Motor für Innovationen in der Lehre

Dieses Prüfungsformat mit dem Schwerpunkt auf klinischen, praxisorientierten Kompetenzen löste die klassische Multiple-Choice Klausur ab. Jeder Studierende erhielt fünf Fälle, die sich an den häufigsten Beratungsanlässen in Hausarztpraxen in Deutschland orientierten. Pro Fall gab es eine Schauspielpatientin oder einen –Patienten sowie einen ärztlichen Prüfer oder eine Prüferin. Wir hatten acht Minuten Zeit eine Anamnese zu erheben und gegebenenfalls eine körperliche Untersuchung durchzuführen. Anhand der Arbeitsdiagnose wurde dann das weitere Vorgehen mit den Patienten besprochen. Im Anschluss an jede Station erfolgte eine kurze Feedbackrunde durch die Patienten und Prüfer.

Als Teilnehmerin dieser ersten Allgemeinmedizin OSCE Prüfung empfand ich diese als sehr fair und sinnvoll. Insbesondere nahm ich neue Erfahrungen und Eindrücke mit, die mir in meiner weiteren ärztlichen Tätigkeit helfen können. Aufgrund der bereits praktisch erworbenen Fähigkeiten im Rahmen des vorangegangenen Allgemeinmedizin-Blocks und der Famulatur in einer Hausarztpraxis, hielt sich der Lernaufwand in Grenzen. In einem sicheren Umfeld konnten wir unsere Fähigkeiten auf die Probe stellen und uns anhand des direkten Feedbacks von Station zu Station steigern, ohne auswendig gelernte Details präsentieren zu müssen, die in der Realität nur einen Bruchteil der Patienten in Hausarzt-Praxen betreffen.

Insgesamt waren die Studierenden sehr zufrieden mit dem Prüfungsformat und evaluierten die Veranstaltung mit der Schulnote 1,4. Dabei wurde vor allem positiv hervorgehoben, dass das praxisorientierte Lernen, anstatt des Auswendiglernens von Detailwissen, im Vordergrund stand. Das praktische Untersuchen wurde als hilfreich empfunden, die konstruktive Kritik sowie die respektvolle Atmosphäre als angenehm beschrieben.

So wirkt die Allgemeinmedizin auch für diejenigen Studierenden, die bisher diese Facharztweiterbildung nicht in Betracht gezogen haben, als Motor für wichtige Innovationen in der Lehre.

Aleida Ringwald, Universität zu Lübeck

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